Pumilus Praeceps
Salve – ich grüße euch. Mein Name ist Pumilus Praeceps, öfters aber auch Joker oder Daniel genannt, und ich gehöre mit Tacis und Pullus wohl zu der ‚dienstälteren‘ Generation unseres Ludus. Im wahren Leben habe ich eigentlich überhaupt nichts mit Geschichte und Historie am Hut, zumindest was theoretisches Fachwissen bzw. Quellenbelegung usw. angeht. Vor den Gladiatoren habe ich eigentlich immer nur dafür gesorgt, dass jemand mit fundiertem Wissen in meinem Wirkungskreis mein Equipment und meine Ausstattung abgenickt hat, was Authentizität usw. angeht. Mit den Gladiatoren sollte sich das ändern, denn mittlerweile ist das Interesse für die Antike so groß geworden, dass wir uns nicht nur nach deren Kampfstilen und Bewegungsmuster die Köpfe einschlagen (was meiner Meinung nach den größten Teil des Spaßes ausmacht), sondern dass wir uns auch immer mehr für das Rundherum interessieren, für den Lebensstil. Wie haben Gladiatoren wirklich gelebt und vor allem überlebt, wie haben sie trainiert, was haben sie gegessen, wie waren sie medizinisch versorgt, usw.
Es sei noch gesagt, dass das Kämpfen als Gladiator für mich das bedeutet, was andren mittlerweile Ihr Yoga-Kurs bedeuten mag: ein Ausgleich zum Stress und Lärm des Alltags – denn jeden Freitag nach dem Training gehe ich ausgeglichen und entspannt mit einem Lächeln ins Wochenende.
Wie alles anfing
Eigentlich fing alles ganz harmlos an – man entwickelt einfach ein klein wenig Interesse für das Mittelalter bzw. die Antike, besucht mal hier, mal da ein Mittelaltermarkt, und plötzlich hält man es für eine außerordentlich gute Idee, sich ein Schwert zuzulegen, und auch zu lernen, wie man dieses auch benutzt ohne sich zu verletzen. Wenn man dann noch so einen chaotischen Freund hat, der genau dieselbe blöde Idee hat, dann ist man quasi schon fast dabei, Gladiator zu werden.
Denn mit diesem besagten Freund habe ich 2003/2004 dann angefangen, zu anderthalb Händen zu fechten. Anfangs noch zaghaft, aber später mehr und mehr bewandert in der Schule Liechtenauer und Talhoffers, sodass man mittlerweile schon Hinz und Kunz aus der Mittelalter-Szene kannte, und man selbst sogar schon erkannt wurde.
Als das Kämpfen zu Codex Belli uns als ‚zu weich und kuschelig‘ empfunden wurde, kam dann 2013 idealerweise die Idee mit der Gladiatoren-Schule auf. Und diese reißt uns noch immer mit und begeistert uns jedes Mal aufs Neue.
Der Provocator
Der Provocator, wie er ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. oftmals dargestellt wurde, ist eine verdammt gute Mischung aus Agilität und schwerer Rüstung. Zwar ist der Schild des Provocators kleiner und leichter (und daher sicherlich nicht so robust) als der eines Murmillos oder Secutors, doch durch seinen Brustpanzer und seiner linken Beinschiene sind die wichtigsten Angriffspunkte durch schwere Rüstung bedeckt ohne dabei sehr viel von seiner Beweglichkeit zu verlieren. Der Rest ist durch gute Bewegungsabläufe sehr schwer zu treffen. Das ist wohl auch der Grund, warum der Provocator nur seinesgleichen als Gegner zählen darf. Alles andere wäre wohl unfair – oder inbalanced, wie man heutzutage wohl sagen würde.
Ausrüstung des Provocators:
- Helm (Galea)
- Schwert (Gladius)
- Schild (Scutum)
- Armpanzer (Manica) – rechts
- Brustpanzer (Pectorale)
- Beinschiene (Ocra) – links
Der Thraex
Den Thraex halte ich für eine sehr offensiv eingestellte Gladiatorenklasse. Denn sein Schild ist kleiner und leichter, und damit extrem gut auch als Angriffswaffe zu gebrauchen. Trotzdem gehört der Thraex zu den schweren Ausrüstungsklassen und ist durch seine sehr hohen Beinschienen auch gut geschützt – auch hier ohne viel Beweglichkeit zu verlieren. Seine Sica macht es ihm auch leichter, durch die extreme Krümmung hinter den Schild des Gegners zu treffen. Also wieder eine sehr explosive Mischung aus Schnelligkeit und Schutz, wobei hier der Schwerpunkt auf Schnelligkeit liegt.
Ausrüstung des Thraex:
- Helm (Galea)
- gebogenes Kurzschwert (Sica)
- Kleines gewölbtes Schild (Parmula)
- Armpanzer (Manica) – rechts
- Hohen Beinschienen (Ocrae)
<del“>PrimusSixtus Palus(Update 2017)
Gladiatoren wurden nach Ihrem Palus-Rang (Palus = der Holzpfahl für das Training) in Ihren Waffengattungen eingeteilt. Es ist nicht genau überliefert, wie das Palus-System im Detail vonstatten ging bzw. die Einteilung vonstatten ging (also ob es nach Anzahl Siege ging, ob das Volk einen Einfluß hatte, ob die Dienstjahre entscheidend waren usw.), aber man darf annehmen, das der Primus Palus wohl der beste Kämpfer sein dürfte. Immerhin beziehen sich unzählige Gladiatoren auf Ihren Grabsteinen auf genau dieses Rangsystem voller Stolz (natürlich hauptsächlich der Primus Palus).
Da wir in unserem Ludus keine 5 (oder mehr) Kämpfer für jede Waffengattung aufweisen können, haben wir den Palus-Rang auf alle Gladiatoren ausgeweitet. Daher findet in unserem Ludus jährlich ein klassenübergreifendes Internes Turnier statt, wo der Primus Palus ermittelt wird – der oder die Gewinner/In dieses Turniers. Zurzeit (2016) trifft das auf mich zu. Ob ich diesen Titel nächstes Jahr noch verteidigen kann? Wer weiß – man darf gespannt sei